Weinbau
Im Jahr 1954 wurde die Tradition des Weinanbaues in Großvargula durch Herrn Karl Simon Schwarz fortgesetzt.
…und das ist nur einem Zufall zu verdanken.
Eigentlich plante die Familie Schwarz, die aus Rheinhessen stammt, nach Kanada auszuwandern. Doch die Einschiffung, welche in Rostock stattfinden sollte, konnte aufgrund einer TBC-Erkrankung von Frau Schwarz nicht erfolgen. Die Familie verschlug es nach Thüringen. Herr Schwarz, der zuvor als Weinkomissionär und Rebzüchter tätig war, sehnte sich auch fern der Heimat nach seiner Arbeit, die seine Leidenschaft war. Er studierte alte Aufzeichnungen um zu erfahren, wo schon früher einmal Wein angebaut wurde. Nach längerer Suche und der Bekanntschaft mit Herrn Weiland wurde er in der Flur Großvargulas fündig.
Nachdem er alles sorgfältig durchdacht hatte, pachtete er 78 Ar Land von einer Erbengemeinschaft. Er beantragte die Einfuhr von 2000 Reben aus der Rebenversuchsanstalt in Alzey. Diese 2000 Reben der Sorte Müller Thurgau bildeten den Grundstock, den Herr Schwarz nun auf das Brachland pflanzte, welches er zuvor per Hand mit dem Spaten umgegraben hatte. Die Wasserversorgung zum Einschlämmen der Pflanzen erfolgte per Wasserfass auf einem Pferdewagen. Erst Anfang der Achtziger Jahre wurde ein 24 m tiefer Brunnen auf dem Gelände gebohrt. Dies alles vollbrachte Herr Schwarz in seiner Freizeit mit der Hilfe seiner Familie und Freunden. Denn er übte auch noch einen Beruf aus, um das Hobby zu finanzieren.
1957 erfolgte die erste Weinlese. Zum Keltern wurden die Trauben zur Winzergenossenschaft nach Freyburg in Sachsen–Anhalt gebracht.
Die Arbeit der Familie Schwarz bestand nicht nur aus der Pflege des Weinberges und der Weinlese. Herr Schwarz veredelte auch selbst Reben. Die Fläche war unterteilt in Rebmuttergarten, Rebschule und Weinberg.
Als Herr Schwarz im Jahr 1984 verstarb, führten seine Tochter und ihr Ehemann, Renate und Hans-Jürgen Helbing, den Weinberg weiter. Doch mit der Auflösung der DDR und dem damit verbundenen wirtschaftlichen Umbruch veränderte sich alles. Die Genossenschaften wurden umstrukturiert. Für den Familienbetrieb bestand die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen. Das hätte jedoch bedeutet, die Erträge, also den Wein selbst zu vermarkten. Dies jedoch hätte auch eine große Menge an Investitionen bedeutet. Diese Umstände führten dazu, den Weinberg aufzugeben. Der Weinberg wurde nicht mehr bearbeitet und zwangsläufig der Natur überlassen. Die Familie Schwarz-Helbing beschloss, den Weinberg aufzugeben und kündigte den Pachtvertrag. Gemeinsam mit dem bisherigen Verpächter versuchte man nun einen geeigneten neuen Pächter zu finden. Die Kapazität der Weinanbaufläche war jedoch zum damaligen Zeitpunkt in Thüringen nicht ausgeschöpft, so konnte das erforderliche Pflanzrecht nicht verkauft werden. Privatpersonen durften wiederum nicht mehr als 100 Reben ohne Beantragung bewirtschaften. Also war eine Abgabe des Weinberges an eine Privatperson ausgeschlossen. 1994 beseitigte Familie Helbing das Unkraut und auch alle Weinstöcke.
Ende der 90er begann man durch eine Beschäftigungsgesellschaft den Weinberg auf dem Hopfenberg zu reaktivieren. Man begann 2000 mit der erneuten Bewirtschaftung. Frau Renate Helbing wurde durch die Beschäftigungsgesellschaft eingestellt und konnte somit ihre jahrelange Erfahrung in dieses Projekt einbringen. Im Frühjahr 2001 erfolgte die neue Bepflanzung. Man entschloss sich für die Rebsorte „Regent“. Eine rote Traube.
Mitte Oktober 2003 fand die erste Lese der neuen Bepflanzung statt. 1300 Flaschen des Weines „Mons lupi“ waren der Ertrag der ersten Ernte. Im September fand die erste Weinverkostung hier am Weinberg mit den Landsenioren um Egon Schmidt statt. Er berichtete über die einstigen Weinberge zu Vargula, der Kindergarten führte ein Programm auf und unsere erste und seit dem amtierende Weinkönigin Hannah Müller wurde gekrönt.
Im Juni 2012 fand das erste Weinbergfest statt. Während eines abwechslungsreichen Programmes konnten sich die zahlreichen Besucher über den Weinbau in Großvargula informieren.
Inzwischen betreibt die Stiftung Landleben mit Sitz in Kirchheilingen den Weinberg. Ihr ist der Fortbestand des Weinrechts hier zu verdanken. Durch die Unterstützung der Agrargenossenschaften Großvargula und Kirchheilingen kann dieser traditionelle Ort gepflegt und betrieben werden.
Zu einer schönen Tradition ist die gemeinsame Weinlese geworden. Viele Bürger des Ortes ernten gemeinsam mit Schülern des Gymnasiums Großengottern und den Mitarbeitern der Stiftung Landleben die reifen Trauben, wenn Frau Duft zu diesem Termin bittet.
Sandra Kühn-Weihtag im September 2018
Bericht in der Thüringer Allgemeinen von Montag, 17.09.2018
Christel Duft (rechts) erklärt den Gästen, wie der Weinberg in Großvargula bewirtschaftet wird und für wann in diesem Jahr die Lese der Trauben geplant ist.
Foto: Claudia Bachmann
Großvargula. Der Hitzesommer fordert seinen Tribut. Die Trauben am Weinberg in Großvargula fallen weniger zahlreich aus als in den vergangenen Jahren. Und sie sind in diesem Jahr auch kleiner. Der Grund: die große Trockenheit. Das sagt Christel Duft, sie ist die Geschäftsführerin der Landfactur, die zur Stiftung Landleben mit Sitz in Kirchheilingen gehört.
Noch zwei Wochen braucht es, dann werden die Trauben gelesen. Für Duft ist es „der schönste Tag des Jahres“. Der 15. September als Tag der Lese, das ist zwei Wochen eher als im vergangenen Jahr und vier Wochen zeitiger als im Schnitt der vergangenen Jahre.
Was die Süße angeht, da ist laut Christel Duft für diesen Jahrgang Gutes zu erwarten.
Das haben offenbar auch schon einige tierische Anwohner des Hopfenberges am Rande des Unstruttals bemerkt, sagt Duft. Die obersten Stöcke des Weinbergs wurden fast kahl gefressen – von Waschbären. Um die Trauben überdies vor den Staren zu schützen, denkt man darüber nach in den kommenden Tagen Netze über die Rebstöcke zu ziehen.
Andere tierische Folgen werden wohl erst in den kommenden Jahren sichtbar sein: Vor Wochen haben sich Wildschweine zwischen den Rebstöcke genüsslich getan. „Ob und wie sehr die Wurzeln geschädigt wurden, sehen wir im Frühjahr 2019“, sagt die Landfactur-Geschäftsführerin.
Die Trockenheit des Sommers ließ die Reben weniger wachsen als üblich. Statt drei-, meist sogar viermal in den vergangenen Jahren habe man sie nur zweimal zurückschneiden müssen.
Zwischen 800 und 6000 Flaschen der Sorte Regent werden jährlich in Bad Sulza aus den Großvargulaer Trauben an den etwa 3000 Pflanzen gekeltert. Der Jahrgang 2015 war ein exzellenter, der 2016er ein sehr guter, 2017 passte es nicht so – man ließ deswegen einen Rosé keltern. Da hatten Mehltau und die Kirschessigfliege die Qualität negativ beeinflusst.
Ab März wird der Wein des Jahrgangs 2018 dann in den Geschäften der Agrargenossenschaft Kirchheilingen, im Hofladen, in der Tourist-Information Bad Langensalza und an der Thiemsburg zu haben sein, um ein paar Beispiele zu nennen.
Der Wein in Großvargula ist reif. Foto: Claudia Bachmann
Großvargula. Der Hitzesommer fordert seinen Tribut. Die Trauben am Weinberg in Großvargula fallen weniger zahlreich aus als in den vergangenen Jahren. Und sie sind in diesem Jahr auch kleiner. Der Grund: die große Trockenheit. Das sagt Christel Duft, sie ist die Geschäftsführerin der Landfactur, die zur Stiftung Landleben mit Sitz in Kirchheilingen gehört.
Noch zwei Wochen braucht es, dann werden die Trauben gelesen. Für Duft ist es „der schönste Tag des Jahres“. Der 15. September als Tag der Lese, das ist zwei Wochen eher als im vergangenen Jahr und vier Wochen zeitiger als im Schnitt der vergangenen Jahre.
Was die Süße angeht, da ist laut Christel Duft für diesen Jahrgang Gutes zu erwarten. Im vergangenen Jahr ließ die Landfactur in Bad Sulza 3000 Flaschen keltern.
20.08.2018
Zwar gilt der Unstrut-Hainich Kreis nicht gerade als Weinanbaugebiet, aber immerhin einen Weinberg hat Jens Roder an der Unstrut entdeckt. Die Aussichten auf den Dienstag (21.08.2018) gibt's aus Großvargula bei Bad Langensalza.
Zum Beitrag des MDR Thüringen Journal vom Montag, 20.08.2018 gelangen Sie über nachfolgenden Link:
MDR_Wetter_Thüringen_20-08-18
Weinbergfest und Weinlese
Zum diesjährigen Weinbergfest am ersten Sonntag im September zog es wieder einmal viele Bürgerinnen und Bürger, Wanderer und Radfahrer in unseren Weinberg. Der Termin hat sich bestens bewährt, denn auch in diesem Jahr spielte das Wetter wieder mit und zahlreiche Besucher gönnten sich einen Schoppen Mons Lupi 2016. Bei guter Unterhaltung, Führungen in den Weinberg sowie etwas Spaß für die Kinder verweilten alle an diesem einzigartigen Ort.
Etwas früher als in den Jahren zuvor musste dieses Jahr die Weinlese unter der Woche am 26. September stattfinden. Die Kirschessigfliege hatte die Reben leider befallen, so dass die Maßnahme unabdingbar war. Durch zahlreiche Helfer konnte diese allerdings, wie gewohnt, reibungslos durchgeführt werden. Wir hoffen, dass dies im nächsten Jahr wieder längerfristig geplant werden kann, damit unsere Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit der Teilnahme haben.
Christel Duft (rechts) ist die Expertin: Interessante Fachgespräche gab es beim Weinfest in Großvargula für Kenner direkt an den Pflanzen. Foto: Claudia Bachmann
Rund 3000 Flaschen vom „Mons Lupi“, einem trockenen Regent, sind das Ergebnis der Weinlese 2016. Einen ähnlichen Ertrag erwartet Christel
Duft auch im aktuellen Weinjahr. Allerdings unter anderen Vorzeichen: „In den vergangenen Jahren, als die Sommer trockener waren, haben die Nähe zur Unstrut und der im Tal hängende Nebel dafür
gesorgt, dass die unteren Rebstöcke besser trugen als die oberen. In diesem Jahr ist es anders herum“, sagt Duft und begründet: „Zu viel Regen, eine zu hohe Luftfeuchtigkeit. Die Nässe im Tal hat uns
Mehltau gebracht. Aber die Trauben an den Rebstöcken ein bisschen hangaufwärts, die sehen aus wie gemalt.“ Seit 2001 kümmert sich Christel Duft bereits um den
Wein in Großvargula. Anfangs geschah dies unter dem Dach der Promo, einer Beschäftigungsgesellschaft des Landkreises, mittlerweile hat die Stiftung Landleben aus Kirchheilingen den einzigen Weinberg
im Unstrut-Hainich-Kreis übernommen. Für Duft eine Lebensaufgabe. „Da steckt mein Herzblut drin“, sagt sie, als sie die Gäste über „ihren“ Berg führt. Sieben Mitarbeiter kümmern sich für das Projekt
„Landfactur“ um den Wein. Im Februar/März sind die Rebstöcke zu schneiden, später die jungen Pflanzen zu gießen. Sie erkennt man am Flatterband, das man ihnen angelegt hat. „Wir gießen nur von Hand,
wir haben keine Beregnungsanlage.“
Die Rebstöcke hängen voll in diesen Tagen. Doch nur zwei Drittel der Trauben werden auch zu Wein. „Bei uns wird nur zu Wein, was ich auch selbst essen würde, alles andere schneiden wir raus.“ Gekeltert werde der Wein letztlich in Bad Sulza. Duft vertraut dem Weingut, bei dem sie auch selbst die Kniffe des Weinanbaus gelernt hat. „Es wollte damals kein anderer machen, also hab ich mich der Sache hier in Großvargula angenommen. Aber hätte ich geahnt, wie aufwendig das ist . . .“
Die Weinlese soll in diesem Jahr am zweiten Oktober-Samstag stattfinden. Aller Wein der 7500 Quadratmeter großen Anbaufläche muss dann mit einmal von den Reben. Dazu werden immer auch helfende Hände benötigt – aus Großvargula kommen viele von ihnen, aber auch vom Gymnasium in Großengottern. So mit etwa 30 Helfern, da ginge die Arbeit zügig von der Hand, sagt Christel Duft. Sie und die Stiftung Landleben setzen auf nachhaltige Landwirtschaft, aber nicht auf das „Bio“-Siegel. Ein Lagerwein, einer, der erst nach Jahrzehnten seine beste Qualität erreicht, das sei der „Mons Lupi“ nicht. Aber dennoch einer, den man nicht gleich trinken solle. „Ich habe vor einem Vierteljahr mal die Jahrgänge 2016 und 2015 zusammen gekostet, Sie glauben gar nicht, was das für ein Qualitätsunterschied ist.“
Frank Baumgarten und Christel Duft präsentieren am Weinberg die Ergebnisse der Arbeit des vergangenen Jahres. Foto: privat
Großvargula. Ein Weinberg bei Großvargula? Vielen, die nicht aus der Region stammen, wird das neu sein. Doch dieser Weinberg unweit der Gemeinde hat eine weitreichende Tradition.
Der Weinberg nahe Großvargula wurde bis 1996 privat betrieben. Danach gab es ein Projekt der Promo Beschäftigungsgesellschaft für Arbeitslose, die diesen Weinberg gewissermaßen „wiederbelebt“ hatte. Das Areal umfasst 0,75 Hektar, einst wurden 3000 Rebstöcke gepflanzt. Vor rund zwei Jahren änderten sich die Eigentumsverhältnisse erneut. Doch es gab Leute, die sehr an dem Weinberg hingen und viel Arbeit investiert hatten, so wie Christel Duft. Sie ist mittlerweile mit ihrem Engagement schon fast so etwas wie eine Winzerin geworden. Sie war es, die mit der Stiftung Landleben in Kirchheilingen Kontakt aufgenommen und um Hilfe gebeten hatte.
Wie der Vorsitzende der Stiftung Landleben, Frank Baumgarten, am Sonntag betonte, wurde die Stiftung vor fünf Jahren mit der Absicht gegründet, die Dörfer der Region zu fördern. Wo sich der Staat zusehends zurückziehe, gehe es der Stiftung darum, die Dörfer und ihre Traditionen zu erhalten und zu einer lebens- und liebenswerten Heimat zu entwickeln.
Bei der Stiftung traf Christel Duft auf offene Ohren, gemeinsam suchte man Partner. Mit den Agrargenossenschaften aus Großvargula und Kirchheiligen wurden sie gefunden. Dort war man sich schnell einig, dass dieses „Juwel“ in der Landschaft erhalten werden müsse.
Viele Einwohner aus Großvargula unterstützten das Anliegen. So bildete sich eine kleine Gemeinschaft, die den Weinberg bewirtschaften wollte. Angebaut wird die Sorte „Regent“. Im vergangenen Jahr wurde die erste Lese durchgeführt, die es nun beim Tag der offenen Tür zur Verkostung gab.
Der Winzer des Weingutes aus Bad Sulza freue sich schon auf die diesjährige Lese, die Anfang Oktober starten soll. Helfer seien immer willkommen, fügte Baumgarten lächelnd hinzu.
Die Pflege in diesem Jahr habe gewirkt und der Bestand, der um weitere 185 Rebstöcke erweitert wurde, habe sich gut entwickelt – trotz des heißen und trockenen Sommers.Vermarktet wird der Wein von einer neu gegründeten Firma in Kirchheilingen. Das sei gut für die Region, da die erzeugten Produkte hier verkauft werden und man sich nicht in die Abhängigkeit großer Supermarktketten begebe, so Baumgarten.
Im Verlaufe des Nachmittages führte Christel Duft viele Besucher durch die Anlage und beantwortete deren Fragen.
Die Hobby-Winzer vom Unstruttal
Großvargula. Kein Schild verrät, welche der unwegsamen Schotterpisten zumHopfenberg führt. Als der sich doch noch aus dem zähen Morgendunst erhebt, offenbart sich eine emsige Betriebsamkeit. 19 Mitarbeiter der Bad Langensalzaer BeschäftigungsgesellschaftRekowuseln auf dem Südhang des Unstrut-Tals herum und schneiden die reifen Früchte der Rebsorte Regent von den Stöcken. Obwohl die meisten hier sonst überhaupt nichts mit der Winzerei zu tun haben, geht die Arbeit schnell voran. Kollateralschäden bleiben bis auf ein paar angezwickte Finger aus, eine Großpackung Heftpflaster liegt stets griffbereit.
AuchAndrea Fischer, Geschäftsführerin derReko GmbH, schwingt gut gelaunt die Rebschere. Ihre Firma bewirtschaftet den kleinen Weinberg seit 2003. Expertisen in Sachen Weinbau konnte dort damals keiner vorweisen, man hat es einfach mal versucht.
Um den Einstieg ein wenig zu erleichtern, setzte man auf die Neuzüchtung Regent, die erst kurz vor der Jahrtausendwende die Sortenzulassung erhielt. Die tiefrote Rebe zeichnet sich durch eine ausgeprägte Pilz- und Mehltauresistenz aus. Große Sorgen bereitete den Hobby-Winzern aus dem Unstrut-Tal in diesem Jahr das unstete Wetter: "Im August und im September hatten wir noch nicht mit so einer guten Ernte gerechnet", erzähltFischer, "doch ein Profi hat uns beruhigt." Der erfahrene Weinbauer erklärte dem Winzer-Nachwuchs, dass der Juli entscheidend für die Qualität des Weines ist, und der war schließlich prächtig. "Da erhält der Wein seinen Charakter", zitiertFischerden Experten.
Entsprechend können sich die Oechsle-Zahlen des auf 3000 Rebstöcke begrenzten "MonsLupi" sehen lassen. Werte von bis zu 100 Grad auf der Skala, die das Mostgewicht des Traubensaftes bestimmt, konnte Reho-MitarbeiterinSabine Lehmannbei der aktuellen Ernte messen. Das Mostgewicht gilt als wichtiges Qualitätskriterium von Wein, auch wenn ein hoher Wert noch lange keinen guten Geschmack garantiert.
Kennern, die angesichts der nicht als Garant für Spitzenweine geltenden Lage des Weinbergs keinen Hehl aus ihrer Skepsis machen, treten die Unstrut-Winzer selbstbewusst entgegen. "Der Anbau amHopfenberghat Tradition, insofern ist der Beweis schon erbracht", erklärt die Geschäftsführerin. Von den 50er Jahren bis Mitte der 90er hatte eine Familie aus dem Dorf den Weinberg betrieben, musste aber nach der Wende wegen des veränderten Weingeschmacks aufgeben - liebliche Weißweine waren einfach nicht mehr gefragt. Gerne verweistFischerauch auf Weinbaugebiete, die noch viel nördlicher als ihres liegen, etwa an Saale oderElbe. Und schließlich darf sich Bacchus dank des Klimawandels heute sogar an Weinen aus Norwegen laben.
(Bericht Quelle: TA 15.10.2010)